Donnerstag, 16. Februar 2017

Wie smart ist der Android-Fernseher von Philips?

Einfache Bedienung, bessere App-Auswahl: Mit dem neuen Android L will Philips neue Maßstäbe bei Smart-TVs setzen. Ein echter Hingucker ist das Ambilight, das die Wand hinter dem Fernseher anleuchtet.
Smart-TVs hinken gegenüber Smartphones in der Entwicklung hinterher. Wo die mobilen Telefone heute einfach bedienbar und in Windeseile im Internet unterwegs sind, erfordern viele Smart-TVs immer noch Gewöhnung und Geduld.
Philips will das mit seiner neuen Fernseher-Generation ändern. Sie arbeiten mit dem Betriebssystem Android, das auch den größten Teil aller Smartphones steuert. Für Fernseher kommt eine angepasste Variante von der aktuellen Version Android 5 (Lollipop) zum Einsatz, kurz Android L genannt.
Sie zeigt in horizontalen Blöcken die installierten Apps sowie das Symbol für denGoogle Play Store, für die Musik- und Videodienste von Google und für YouTube. Weiter unten findet man die Einstellmenüs, zu den TV-Programmen geht es mit dem Druck auf die entsprechende Fernbedienungstaste.

Viele Spiele im Play Store


Um die smarten Funktionen des Fernsehers nutzen zu können, ist wie üblich eine Registrierung erforderlich. Wer schon ein Android-Smartphone oder -Tablet hat, kann die dafür verwendete Google-ID nehmen.
Die App-Auswahl im Play Store schränkt Google in der TV-Variante absichtlich ein. So findet man dort nur sinnvoll am TV nutzbare Apps für Filme und Musik, aber zum Beispiel keine Navi-App.
Spiele sortiert Google anhand der Spielbarkeit: Es gibt einfache Spiele, die sich mit der serienmäßigen Fernbedienung steuern lassen, und aufwendigere, für die ein Game-Controller erforderlich ist.
Es lassen sich handelsübliche Funk-Controller mit USB-Dongle verwenden. Für Apps hat der Fernseher 16 Gigabyte Speicher eingebaut. Wer mehr benötigt, kann eine USB-Festplatte anschließen. Die lässt sich gleichzeitig auch für TV-Aufnahmen und zum zeitversetzten Fernsehen benutzen.

Kein Ultra-HD per Satellit


Insgesamt hat der Philips drei USB-Anschlüsse, außerdem vier HDMI-Eingänge. Die akzeptieren alle Bilder in Ultra-HD-Auflösung mit bis zu 3840 x 2160 Bildpunkten und 60 Bildern pro Sekunde. Außerdem unterstützen sie laut Philips den Kopierschutz HDCP 2.2, mit dem künftig 4K-Filme von Streaming-Boxen und Blu-Ray-Playern gesichert sein werden. Analoge Anschlüsse wie einen Scart-Eingang für ältere Zuspieler hat der Philips ebenfalls.
TV-Programme empfängt der PUK7100 per Antenne, Sat und Kabel. Leider verarbeitet er nicht das neue HEVC-Format (H.265), sodass sich keine Ultra-HD-Programme per Sat empfangen lassen und auch nicht die kommenden HD-Programme per Antenne(DVB-T2).
Für beides müsste dann ein entsprechender Receiver angeschlossen werden, falls Philips kein Update dafür liefern kann. Per Internet sind dagegen 4K-Videos abspielbar, etwa von YouTube, außerdem per USB - auch im HEVC-Format.

Knackig scharfe Bilder


Ultrahoch aufgelöste Filme sehen auf dem neuen Philips faszinierend detailreich und brillant aus. Farben trifft er sehr gut, sie wirken brillant, aber nicht unnatürlich (Bildeinstellung: ISF Tag, Bildformat original). Bewegungen laufen weitgehend flüssig über den Bildschirm. In Bewegungen lässt die Schärfe allerdings etwas nach.
Der PUK7100 kann allerdings kein extrem tiefes Schwarz anzeigen, maximal ein sehr, sehr dunkles Grau. Das fällt aber nur bei düsteren Streifen wie "Batman Begins" und in dunklen Räumen auf. HD-Bilder skaliert der Philips gut auf seine hohe Bildschirmauflösung, selbst SD-Sender sehen aus angemessenem Abstand brauchbar aus.
Beim 123 Zentimeter (49 Zoll) großen Testgerät sind das rund vier Meter, ab gut zwei Metern ist kaum noch der Unterschied zwischen Ultra-HD und HD erkennbar. Der Philips ist außerdem 3-D-tauglich. Zwei leichte Pol-Brillen, die ohne Batterien auskommen, liefert Philips mit.
Der Ton ist trotz zusätzlichem Basslautsprecher in der Rückseite nur durchschnittlich. Damit klingt der Philips zwar vergleichsweise kraftvoll, Stimmen sind aber nasal verfärbt.

Smart, aber nicht smarter als andere


Die Bedienung erfordert mit dem sich ständig neu sortierenden Home-Screen etwas Gewöhnung. Auf Befehle der handlichen Fernbedienung reagiert der Philips meistens flott. Die Installation und auch der Start von Spielen dauern allerdings oft sehr lange.
Ein Ersatz für eine Spielkonsole sind Android-Fernseher zum jetzigen Stand nicht, auch gute Streaming-Boxen wie das Amazon Fire-TV machen Gamern mehr Laune. Beim Fernsehen mit dem Philips erscheint auch die Senderliste erst eine gefühlte Ewigkeit nach dem Druck auf die entsprechende Taste.
Gut ist die alphabetische Suchfunktion für TV-Sender. Etwas bizarr wirkt der Android-typische Schaltknopf auf dem Bildschirm für die Sprachsuche. Der Philips hat kein Mikrofon, dementsprechend gibt es auch keine Sprachsuche. Wer daneben in das Suchfenster per Fernbedienungstastatur zum Beispiel einen Filmtitel eingibt, wird ebenfalls enttäuscht sein.
Die Google-Suche beschränkt sich auf das Internet und auf Google-Dienste. Im kommenden TV-Programm findet sie ebenso wenig Filme wie bei Streaming-Diensten wie Netflix oder Maxdome.
Fazit: Ein echter Hingucker bei Philips-Fernsehern ist immer noch das Ambilight, das farblich passend zum TV-Bild die Wand hinter dem Fernseher anleuchtet. Komplett neu ist das Innenleben vom Philips PUS7100 und dem getesteten Schwestermodell PUK7100 (ohne DVB-T2 für das europäische Ausland).
Der Fernseher arbeitet mit Android L, einer TV-Variante vom Smartphone-Betriebssystem Android 5 Lollipop. Gegenüber früheren Android-Fernsehern hat Philips das Menü entrümpelt und die Bedienung vereinfacht. Beim App-Angebot gibt es allerdings Lücken, so fehlt dem Philips die sonst verbreitete Amazon-App. Spiele sind dafür reichlich im Angebot. Die Bildqualität des Ultra-HD-Fernsehers überzeugt mit natürlichen Farben und toller Schärfe, die in Bewegungen allerdings nachlässt.
Stärken: Gute Bildqualität, Ambilight
Schwächen: Android Spiele laden langsam, kein UHD per Satellit
Testnote: gut (2,23)

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